Im Januar 2018 erhielten sächsische Oberschüler/-innen der Klassenstufe 8 von ihren Fremdsprachenlehrern die Information, dass das Sächsische Staatsministerium für Kultus Stipendien für einen vierwöchigen Sprachbesuch im Ausland vergibt (zur Wahl standen Frankreich, Malta, USA, Tschechien, Kanada und das Vereinigte Königreich). Voraussetzung für dieses Stipendium waren gute schulische – insbesondere sprachliche – Leistungen, ehrenamtliches Engagement und interkulturelle Neugier. Da ich meines Erachtens diese Voraussetzungen aufweisen konnte, nahm ich gemeinsam mit meinen Eltern das Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen in Angriff. Mein Wunschland war Malta. Und da die Landessprachen auf dieser Insel Maltesisch und Englisch sind, hieß das für mich: Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Hobbys, Interessen, Angaben zur Familie, Erwartungen an das Gastland, die Gastfamilie und die dortige Schule … alles in englischer Sprache. Ein Mammutprojekt! Im März sendete ich die Unterlagen ein, wie auch über 200 andere Schüler aus Sachsen. Dann die große Überraschung: drei Wochen später wurde ich als eine von 70 Auserwählten zu Gesprächen nach Dresden eingeladen. Einzel- und Gruppenaktivitäten der Teilnehmer standen auf dem Programm. Außerdem sollten wir einen Gegenstand mitbringen, mit dem wir uns selbst charakterisieren möchten (ich nahm ein von mir getöpfertes Räucherhäuschen mit) und etwas, womit wir unsere Heimat am besten beschreiben können (hier hatte ich ein paar Flaschen Quellwasser aus dem Schönberger `Säuerling´ abgefüllt). Nach diesem Tag im Kultusministerium hieß es wieder warten – von 70 erhielten ja nur 35 Schüler die Zusage für das Stipendium! Ich konnte es kaum glauben, aber ich war eine davon!!! Im September ging es dann wieder nach Dresden. Im Beisein meiner Eltern, des Schulleiters und meiner Klassenlehrerin wurde mir die Stipendienurkunde überreicht. Und dann, am 22.09.18, war es soweit: gemeinsam mit 7 weiteren sächsischen Schülerinnen und zwei Schülern flog ich nach Malta. Uns war schon etwas mulmig zumute, als wir uns auf dem Flughafen von unseren Eltern verabschiedeten. Auf Malta wurde ich von meiner Gastmutter Fatima in Empfang genommen, in deren Haus ich vier Wochen lang wohnte und die mich mit landestypischen kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnte. Am übernächsten Tag begann für mich der Schulbesuch an der ´St. Monica School´ in Gzira. Anders als zuhause besuchen auf Malta Jungs und Mädels getrennte Schulen. Der Unterricht wurde natürlich auf Englisch gehalten. Chemie, Mathe, Deutsch, Kunst, Sport,… alles in der Fremdsprache! Das war nicht ohne, aber schon nach wenigen Tagen konnte ich dem Unterricht recht gut folgen. Meine maltesischen Mitschülerinnen nahmen mich großartig auf und integrierten mich – auch in der Freizeit trafen wir uns. An den Wochenenden lernte ich Land und Leute kennen, ging baden oder bummeln in der Stadt. Die vier Wochen waren ruckzuck vorbei und mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete ich mich von Malta.
Worauf ich mich freute, als ich zurückflog? Natürlich auf meine Familie, meine Katze und meine Freunde, auf Vollkornbrot und Mineralwasser mit Kohlensäure.
Der Auslandsaufenthalt war für mich eine tolle Erfahrung und ich würde so etwas jederzeit wieder machen wollen. Meine Englischkenntnisse haben sich auf jeden Fall verbessert und ich bin auch ein Stück weit selbstständiger geworden. Ein großes Dankeschön an das Kultusministerium Sachsen, welches mir die Reise ermöglichte, und an alle, die mich dabei unterstützt haben.
Emily Melchior, Klasse 9